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Filmplakat von Franky Five Star

Franky Five Star

114 min | Drama | FSK 12
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Franky (Lena Urzendowsky) jobbt im Getränkemarkt, wohnt mit ihrer besten Freundin Katja in einer WG und himmelt ihren unerreichbaren Nachbarn an. Wenn sie in peinliche oder unangenehme Situationen gerät, nimmt sie den Aufzug und checkt in ein wundersames Hotel ein, das nur in ihrem Kopf existiert. Das teilt sie sich mit der illustren Runde: Frau Franke, Ella, Lenny und Frank, die nur so vor Energie sprühen. Sie wollen spielen, sich verlieben, die Welt retten oder endlich mal Sex haben. Als Katjas neuer Freund Hasim, genannt Hasi, in die gemeinsame WG einzieht, sind die vier nicht mehr zu halten. In einem günstigen Moment nimmt die verführerische Ella den Fahrstuhl und macht sich an Hasi ran. Jetzt gerät Frankys Leben buchstäblich aus den Fugen. Sie droht alles zu verlieren, ihren Job, ihr Zuhause und ihre beste Freundin. Das Chaos führt zu einem dramatischen Notfall im Kopfhotel. Eine märchenhafte Liebeskomödie über die Suche nach sich selbst.

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Filmkritik

Franky (Lena Urzendowsky) fühlt sich sichtlich unwohl in ihrer Haut. Weil sie ihre Mutter (Milena Dreißig) im Einkaufszentrum treffen muss, soll die junge Frau auf sich aufmerksam machen, worauf sie sich gequält windet und peinlich berührt auf den Boden blickt. Nachdem sich die beiden schließlich gefunden haben, drängt die nörgelnde Mutter ihrer Tochter mehrere Outfits auf, die entweder gleich energisch zurückgewiesen oder nur mit mürrischer Miene anprobiert werden. Deutlich wird dabei, wie schwierig es Franky fällt, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

„Franky Five Star“ ist eine Liebeskomödie mit einer Protagonistin, die nicht weiß, was sie will, aber an einen Punkt kommt, an dem sie sich nicht mehr um eine Entscheidung drücken kann. Franky arbeitet in einem Getränkemarkt, ist noch Jungfrau und meint, in den aufgeplusterten Schnösel Roman (Paul Pötsch) verliebt zu sein. Tatsächlich fühlt sie sich aber zu dem sympathisch-zugewandten Mechatroniker Hasi (Cino Djavid) hingezogen, der dummerweise aber mit Frankys Mitbewohnerin und bester Freundin Katja (Meryem Öz) zusammen ist.

Endlich mal ich selbst sein

Mit Hasi scheint sich Frankys Wunsch, unsichtbar zu sein, noch zu verschlimmern. Als er am Morgen nach einer WG-Party durch die Wohnung schlurft, flieht sie in eine überdrehte Kunstfigur mit blonder Perücke und schlecht imitiertem Wiener Dialekt. Regisseurin Birgit Möller lässt bei diesen zunächst noch verspielten, später aber pathologischen Ausweichmanövern offen, ob der Drang, jemand anders sein, nur mit mangelndem Selbstwertgefühl oder einer multiplen Persönlichkeitsstörung zu tun hat. Wichtig ist ohnehin nur, dass Franky endlich mal sie selbst sein muss.

Mit einem inszenatorischen Kniff hebt Möller die Geschichte ins Fantastische. Bereits zu Beginn ist ein mysteriöses Fünf-Sterne-Hotel zu sehen, das mit seinem niedlichen Retro-Look an die Puppenstuben-Ästhetik von Wes Anderson erinnert. Nach einer Weile wird klar, dass man sich in Frankys Kopf befindet. Jedes Mal, wenn sie sich von einer zwischenmenschlichen Situation überfordert fühlt, fährt einer der Hotelangestellten mit dem Lift nach unten, um das Ruder zu übernehmen. Mal ist es ein Junge im Prinzessinnenkostüm (Cecilio Andresen), der sie besonders kindlich wirken lässt, mal ein sexbesessenes Zimmermädchen (Sophie Killer), das sie in eine aggressive Verführerin verwandelt, mal ein kapitalismuskritischer Page (Sven Hönig), der mit seiner konfrontativen Art dafür sorgt, dass Franky ihren Job verliert.

Als Zuschauer hat man eine seltsame Beziehung zu der Protagonistin, weil man deutlich mehr von den Figuren sieht, in die sie schlüpft, als von ihr selbst. Es mag konsequent sein, einen zerrissenen Charakter nicht als in sich schlüssige Persönlichkeit darzustellen; zugleich aber entsteht der Eindruck, dass Franky eigentlich deutlich interessanter ist als die oft nur mäßig lustigen Stereotype, die sie immer wieder verkörpern muss.

Mit ungebremster Spielfreude

Unterhaltsam sind diese Rollen dennoch, was vor allem an der ungebremsten Spielfreude der Hauptdarstellerin Lena Urzendowsky liegt. Doch auch sie blüht vor allem dann auf, wenn sie einfach nur die mit sich zutiefst unzufriedene Franky ist. Mal wirkt sie dabei wie ein störrischer Teenager, mal wie ein verletzliches Kind, doch immer entwickelt sie eine eigenartig fesselnde Präsenz. Ihr Unwohlsein mit der Welt wirkt nicht nur wie eine weitere Rolle, sondern wird von Urzendowsky mit Haut und Haaren verkörpert.

Das Hauptproblem von „Franky Five Star“ bleibt aber, dass sich aus dem allegorischen Hotel und der Wirklichkeit nie eine überzeugende Koexistenz ergibt. Schon bei den schwammigen Regeln, wie man in diese mentale Parallelwelt hin und wieder aus ihr heraus gelangt, merkt man dem Film seine gelegentliche Unausgegorenheit an. Oft bremst sich „Franky Five Star“ auch mit originell gemeinten Regieeinfällen aus, die nicht sonderlich plausibel in der Handlung aufgehen. Oder er versucht mit ungelenken Drehbuchmanövern, alles etwas zu schnell in Wohlgefallen aufzulösen. Am Ende wird man den Eindruck nicht los, dass die Geschichte des Films ohne ihre erzählerischen Gimmicks besser funktioniert hätte.

Erschienen auf filmdienst.deFranky Five StarVon: Michael Kienzl (27.6.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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